Lothar Wolleh war ein deutscher Fotograf.
Berlin, Deutschland 1930 - 1979 London, England.

Tiefe Verbindung

Delft und „All that Jazz“ - Lothar Wolleh und Jan Schoonhoven

Jan Schoonhoven
  • Autor Antoon Melissen
  • Werk Portrait

Es gab eine tiefe Verbindung zwischen dem niederländischen Künstler Jan Schoonhoven und Lothar Wolleh. Schoonhoven liebte es, Deutsch zu sprechen, und die beiden Künstler teilten ein tiefgehendes Interesse an Geschichte und Kunst. Wolleh besuchte das kleine Haus am Delfter Gracht häufig. Aad in ’t Veld, der frühere Assistant Schoonhovens, erinnert sich an einen Besuch Ende des Jahres 1970.

Im Herbst 1969 besuchte Lothar Wolleh seinen Künstlerfreund Jan Schoonhoven (1914-1994) in der niederländischen Stadt Delft. Dieses Jahr stand für den Beginn eines intensiven künstlerischen Austausches, von Wollehs ikonographischen Portraits von Jan Schoonhoven und eines gemeinsamen Buchprojektes. Lothar Wolleh und Jan Schoonhoven, pater familias der niederländischen Nachkriegsavantgarde, waren Geistesverwandte. Auf ihrer Suche nach einer neuen Bildsprache teilten sie eine tief verwurzelte Faszination für die Darstellung der Eigenschaften des Lichts. 

Jan Schoonhoven

Aus dem persönlichen Nachlass des langjährigen Assistenten von Jan Schoonhoven, Aad in ’t Veld, stammt ein bemerkenswertes Portrait des Jazzpianisten Mal Waldron. Wolleh fotografierte Waldron im Dezember 1970 während seines Konzerts in dem Delfter Jazz Club De Eland, einem künstlergeführten Ort für zeitgenössische Musik und experimentellen Jazz. Delft war seit den frühen 1960ern ein Zentrum des internationalen Netzwerkes für die Erneuerung der Kunst – ganz wie Düsseldorf, die Heimatstadt von Lothar Wolleh. 

Mal Waldron

Aad in ‘t Veld  erinnert sich: „Lothar nahm an dem Abend schon einige Bilder auf […] die ganze Zeit in Bewegung, auf der Suche nach der besten Position. Dies ist eines der Fotos, das Lothar an dem Abend machte. Während seines nächsten Besuches in Delft schenkte er es Anita Schoonhoven. Und viele Jahre später gab sie es mir. Es bedeutet mir viel, dieses Foto. […] Und schaue es dir an. Pure Abstraktion – auf den ersten Blick. Und dann siehst Du plötzlich, worauf du wirklich blickst. Für mich ist dies auch ein wahrer Wolleh. Licht. Schatten. Intimität.“    

Jan und Anita Schoonhoven