Lothar Wolleh war ein deutscher Fotograf.
Berlin, Deutschland 1930 - 1979 London, England.

Den Künstler begreifen

Geplante Monographie über Lothar Wolleh

Lothar Wolleh
  • Autor Antoon Melissen
  • Zeit 2019

Die erwartete Monografie fokussiert auf den deutschen Fotografen Lothar Wolleh, sein Leben für die und mit der Kunst, auf die innovative Kraft seine Fotografie und seine kollaborationen Projekte mit Künstler aus allen Teilen Europas. 

Das Charisma und die Anziehungskraft des deutschen Fotografen Lothar Wolleh (1930 - 1979) einzufangen, ist keine leichte Aufgabe. Es ist schwer möglich, den Mann, der sich als Fotograf, Herausgeber und Initiator von Künstlerprojekten, als Kunstvermittler und Sammler einen Namen als unermüdlichen Förderer der Künste gemacht hat, in eine Schublade zu stecken. All diesen Aspekten widmet sich diese umfassende und reich bebilderte Monografie, wobei sein unverwechselbares und innovatives fotografisches Schaffen im Vordergrund steht.

Ein „interpretierender“ Fotograf

Im Laufe der Jahre hat Lothar Wolleh über hundert Künstler porträtiert - die Eckpfeiler und bekanntesten Teile seines fotografischen Schaffens, größtenteils als Abzüge und in Fotobänden. Das Spektrum der Künstler spiegelt die Fülle und die Vielfalt der europäischen Avantgarde wider, unter anderem mit Porträts von Joseph Beuys, Lucio Fontana, René Magritte, Otto Piene, Man Ray, Gerhard Richter, Jan Schoonhoven und Günther Uecker. Die Identität der porträtierter Künstler und ihrer Arbeit durch eine Linse erfassend, war Lothar Wolleh ein "deutender" Fotograf mit einer ausgeprägten und sehr persönlichen Bildsprache.

Lothar Wolleh in seinem Apartment

Verborgene Aspekte

Und doch sind andere Aspekte von Lothar Wollehs Kunst so gut wie unbelichtet geblieben, wie beispielsweise seine Farbfotografie. Experimentell und wegweisend in ihrer Art zeigen diese Arbeiten seine Faszination für die Eigenschaften der Farbe und insbesondere für die gestalterischen Eigenschaften von Licht und Dunkelheit. Oft auf der Schwelle von Abstraktion und Darstellung balancierend, intim und doch auffallend genau in Planung und Ausführung, nähern sich diese Arbeiten vielleicht am meisten dem Kern von Wollehs künstlerischer Idee an.

Es ist schwer, bei Lothar Wolleh nicht in Gegensätzen zu denken. Schließlich scheint seine Farbfotografie auf den ersten Blick einen Kontrast zu den zurückhaltenden Schwarz-Weiß-Bildern auszumachen. Und auch seine wohlüberlegte Bildsprache schien sich von seiner extravaganten Persönlichkeit und seiner geradezu schillernden Begeisterung abzuheben. Und in diesem Licht verstehen wir, wie die harten Umstände seiner Jugend, die Verwüstung des Zweiten Weltkriegs und die sechsjährige Inhaftierung in einem sowjetischen Gulag-Lager dazu beigetragen haben, die Schönheit beharrlich zu vertreten. Bei Lothar Wolleh scheint es unbillig, das eine vom anderen zu trennen: die gestrigen „Schatten“ und den Willen zu ertragen, zu erschaffen und „ins Licht zu treten“.

Geplant: Lothar Wolleh

Antoon Melissen (Herausgeber)
Über 300 Seiten, ca. 250 Abb., gebunden,
Zweisprachig (Englisch / Deutsch)
In Kooperation mit dem Lothar Wolleh Estate

- Basierend auf neuen internationalen Forschungsergebnissen
- Mit bisher unveröffentlichten Werken
- Betonung des internationalen Kontexts
- Freunde und Einflüsse; Joseph Beuys, Gerhard Richter, Günther Uecker u.a.