Lothar Wolleh war ein deutscher Fotograf.
Berlin, Deutschland 1930 - 1979 London, England.
Schatten aus Licht ist der Titel eines Bildes von Alexander Camaro und zugleich die Überschrift der Ausstellung, in der der Fotograf Lothar Wolleh auf den von ihm portraitierten Maler Alexander Camaro trifft. Durch die Werke beider Künstler zieht sich die Beschäftigung mit Schatten und Licht als ein immer wiederkehrendes Thema. Erstmals wird in Berlin umfassend das eigenständige farbige Oeuvre von Wolleh gezeigt.
Ab 2000 wurde Wolleh vor allem mit seinen schwarz-weiß Portraits namhafter Künstler:innen wiederentdeckt. Seine innovativen Farbfotografien blieben bislang im Schatten dieser Portraits. In der Gegenüberstellung mit den Arbeiten Alexander Camaros zeigt sich eine überraschende Nähe von Fotograf und Maler im Verständnis von Farbe und Licht.
Ab 1962 schuf Lothar Wolleh sehr eigene, mit Licht, Schatten, Unschärfen und Verwischungen in analoger Technik entwickelte Farbkompositionen, die ihn neben u.a. Erwin Fieger, Peter Cornelius und Walter Boje zu einem Pionier der deutschen experimentellen Farbfotografie machten. Anlass der hier gezeigten Fotos war das Zweite Vatikanische Konzil 1962 bis 1965. Lothar Wolleh fotografierte in Rom für sein erstes Fotobuch Das Konzil. II. Vatikanisches Konzil, das 1965 im Belser-Verlag veröffentlicht wurde, sowie für den Band Apostolorum Limina, Arkade Verlag, Brüssel, 1975. Die in der Camaro-Stiftung gezeigten Bilder entstanden nicht im Rahmen eines Auftrags, sondern sind ein eigenes künstlerisches Experiment vor dem Hintergrund der beiden Bücher.
Magische Präsenz der Fotografien
"Die Bilder von Wolleh haben eine außerordentliche Frische, sie sind nicht einzuordnen, stehen völlig außer Konkurrenz, angesiedelt irgendwo zwischen Malerei und Fotografie.
Wie Lothar Wolleh mit der analogen Technik seiner Zeit fein kalkulierte und absolut stilsichere aquarellartige fotografische Bilder schafft, kann jeden heutigen visuellen und digitalen Kunstschaffenden er- und verblassen lassen.
Diese Fotografien sind von einer magischen Präsenz und hinreißenden Farbigkeit. Ein subtiles Spiel mit den Farben und Formen von Kraft und Macht, die uns die Augen für eine nicht konfessionelle Sakralität öffnen. Es handelt sich um die Pionierarbeit eines Künstlers, der die Grenzen seines ursprünglichen Mediums sprengt". (Paula Anke)
Camaro pflegte Freundschaften mit anderen Künstlern, deren charismatische Persönlichkeiten er schätzte. Er machte zwischen den verschiedenen künstlerischen Gattungen keine Unterschiede und schätzte die Fotografien von Wolleh als eigenständige Kunstwerke.
Freundschaftliche Zusammenarbeit
Die Übermalung des großen Camaro Porträts, auf dem aufgeklappten Tisch sitzend, zeugt von der freundschaftlichen Zusammenarbeit. Die Übermalung ist nicht datiert und wird von der Foundation in die Mitte der 1970er Jahre eingeordnet. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Renata und Alexander Camaro dabei zusammengearbeitet haben.
Schatten aus Licht. Lothar Wolleh und Alexander Camaro in der
Alexander und Renata Camaro Stiftung
Potsdamer Straße 98A
10785 Berlin
Öffnungszeiten
Dienstag, Mittwoch und Freitag 13 – 17 Uhr
Donnerstag 13 – 20 Uhr
Samstag, Sonntag und Montag geschlossen
Nach Absprache können auch Zeiten außerhalb der Öffnungszeiten vereinbart werden.
Alle Foto dieses Artikels stammen von Matthias Reichelt, courtsey Alexander und Renata Camaro Stiftung